Der Duft von frischgemähtem, sattgrünen Rasen stimulierte
mich schon im zarten Alter von sechs Jahren. Der Wunsch,
auf dem Bolzplatz hinter der Garagensiedlung dem runden
Leder hinterherzulaufen war immer stärker als
das Interesse an langweiligen Modell-Eisenbahnen oder
öden Legosteinen. Wobei das Wort "Hinterherlaufen"
durchaus wörtlich zu nehmen war, denn das Spiel
lief oft an mir vorbei. Nie war ich ein großes
Talent, und schon gar nicht träumte ich von einer
späteren Karriere als Profi-Kicker. Aber das
Gefühl, dabeizusein war stärker als die
Schmach, wiedermal nicht angespielt zu werden.
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Rainer
Bohnhof und Thomas Kalus |
Und immerhin hab´ ich es
als Verteidiger in Schwarzenbeck-Manier bis in die
zweite Mannschaft der SG Kaarst gebracht – schließlich
wird in der Kreisliga C auch schöner Fußball
zelebriert. Meine Sucht nach Toren, Punkten, Meisterschaft
führte mich als Zwölfjähriger in die
Greifarme eines gewissen Vereins am Rhein. Nein, nicht
der FC wurde zur Droge, ich traue mich als Kölner
kaum, es auszusprechen – mein Herz schlug damals
für Fortuna Düsseldorf. Ich habe die Erfahrung
aus rund 500 Live-Spielen im Rheinstadion. Und natürlich
war (und bin) ich Fan der legendären "Konferenz-Schaltung"
auf WDR 2. Egal, wohin ich in den Urlaub gefahren
bin, immer war der Weltempfänger mein ständiger
Begleiter, um über die Deutsche Welle am Bundesliga-Geschehen
teilhaben zu können.
Schon früh merkte ich, dass ich nicht nur mit
den Spielern und Vereinen fieberte, sondern auch mit
den Reportern. Ich war fasziniert von den Stimmen
und Stimmungen, von den Bildern, die Werner Hansch
und Manni Breuckmann bei mir im Kopf entstehen ließen.
Also beschloss ich irgendwann,
selbst Reporter zu werden. Zuerst probierte ich´s
zuhause auf dem heimischen Kassetten-Recorder, später
dann als Profi beim Neusser Radiosender "NE-WS
89.4", bei Radio Köln, bei Radio RPR und
beim WDR. Heute blicke ich auf über 200 Spiele
zurück, die ich live kommentiert habe.
Ein paar Fernseh-Übertragungen
bei VOX waren auch dabei. Seit etwa vier Jahren darf
ich die schwerste Prüfung überhaupt für
einen Fußballreporter über mich ergehen
lassen: Ein Spiel 90 Minuten am Stück durchkommentieren
– ohne Punkt, ohne Komma, ohne Unterbrechung.
Das gibt es nur beim Internetradio der DFL, auf „bundesliga.de“.
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